„Wir wohnen da, wo andere Leute Urlaub machen“, „Wir haben’s so schön hier, da muss man gar nicht wegfahren!“, solche und ähnliche Sätze hab ich schon öfters mal gehört. Meistens dann, wenn der oder diejenige das Jahr nicht weg in den Urlaub fährt. Aber irgendwo stimmt das schon: es kommen Leute von überall her um sich die Städte im Umkreis anzuschauen, und in der Fränkischen Schweiz wandern zu gehen. Außerdem bilde ich mir ein, immer mehr Autos aus Holland oder der Schweiz zu sehen. Also ist wohl doch was an dieser Aussage dran. Warum schätzen wir (oder besser gesagt viele) dann eigentlich nicht unsere Umgebung? Von mir aus sind es 2 Katzensprünge nach Bamberg, Bayreuth oder Erlangen und 3 Sprünge nach Pottenstein und Nürnberg.
Vielleicht liegt es daran, dass dem ganzen etwas alltägliches anhaftet. Muss es ja, ich wohne hier ja schließlich. Außerdem sind Urlaubsfotos irgenwie immer spektakulärer als die von Häusern und Landschaften nebenan. „Ich zeig dir mal meine Urlaubsfotos aus Paris.“ hört sich ja auch irgendwie reizvoller an als „Ich zeig dir mal meine Fotos vom Ausflug in die Nachbarstadt“. Man sieht im Urlaub schließlich etwas Neues, anderes als das Alltägliche.
Wenn man wegfährt schaltet man vom Alltag ab, man bekommt Abstand vom Gewohnten. Egal wie schön es ist wo man wohnt, so wird es wahrscheinlich auch den meisten Leuten aus Rom, Paris und anderen beliebten Urlaubsorten gehen. Ein Tourist hat einen ganz anderen Blickwinkel auf die Umgebung als ein Einheimischer (da gibt’s übrigens auch ne Theorie drüber, wer mehr wissen will googelt „Tourist Gaze“).
Trotzdem glaube ich vergessen wir alle zu oft, wie schön es eigentlich ist in unserer Heimat. Egal wo man wohnt, es gibt immer noch etwas zu entdecken. Genau deshalb habe ich mir vorgenommen mich hier ein bisschen genauer umzuschauen, und zumindest einmal im Monat einen Spaziergang in der Umgebung zu machen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hab vor solche Ausflüge öfters zu machen und dann auch von diesen zu schreiben. Und diese Beiträge fallen dann unter die Kategorie Heimaturlaub.
Haustüre auf dem Weg zum Domgrund
Den Plan habe ich heute auch gleich in die Tat umgesetzt und bin nach der Arbeit in Bamberg Spazieren gegangen.
Los ging’s am Hohen Kreuz, von dort aus bin ich über den Oberen und Mittleren Kaulberg zum Domgrund gelaufen. Ich bin aber kurz durch die Kroatengasse gelaufen, in der wirklich schöne Gärten sind.
Wenn man noch auf der Höhe der Würzburgerstraße ist, kann man immer wieder die Altenburg sehen, die über die Stadt „schaut“.
Rechts vorbei geht’s zur Kroatengasse
Was auch viele Blicke wert sind, sind die verschiedenen Haustüren und Vorgärten, die alle ihren eigenen Charme versprühen. Ich liebe es ja sowieso die Haustüren anzusehen wenn ich durch Städte oder Dörfer laufe, und auf der kleinen Strecke waren wirklich viele verschiedene Türen, die sich in Farbe und vor allem Form und Größe unterschieden haben.
Kamelitenkloster
Weiter unten (Bamberg ist bergig!) bin ich dann am Kamelitenkloster vorbei zum Domgrund gelaufen. Also ich bin vom Kloster aus rechts (vom Bild aus gesehen) auf einen relativ rutschigen Weg auf zum Domgrund gelaufen. So bin ich über einen Spielplatz gelaufen und hab durch die Bäume hindurch einen schönen Blick auf den Dom gehabt.
Wer nicht über unbefestigtere Wege laufen will, kann glaube ich auch gerade aus am Kloster vorbeilaufen und dann weiter zum Dom laufen.
Ein paar hundert Meter weiter und einen Hügel rauf war ich dann auch schon vorm Bamberger Dom gestanden. Spätestens dort hat sich der Satz, den ich am Anfang geschrieben hab als wahr herausgestellt: Es war unglaublich viele Touristen unterwegs.
Am Domplatz übrigens kann man auch gut über die Altstadt schauen (wenn man nicht weiter bergauf laufen mag).
Der Bamberger Dom
Und wer den Film „Das Sams“ gesehen hat, erinnert sich vielleicht an die Szene im Film, als das Sams über das Dach balanciert, die ist genau da gedreht worden. Wer allerdings das Haus mit Dach sucht wird enttäuscht werden, das wurde nämlich extra für den Film dort aufgebaut und nach den Dreharbeiten wieder abgebaut.
Die Alte Hofhaltung
Der Dom ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Dort ist auch das einzige Papstgrab nördlich der Alpen, also ein echtes Highlight!
Gleich rechts neben dem Dom ist die Alte Hofhaltung, einer meiner Lieblingsplätze in Bamberg.
Nach der Dombesichtigung bin ich in Richtung Innenstadt glaufen, einfach den Berg runter und immer der Nase nach 😉 Auf dem Weg bin ich natürlich mitten im Gewusel aus Touristen, Einheimischen und Arbeitern gewesen. Am Donnerstag fängt die Sandkerwa an, ein Muss wenn wenn man jetzt irgendwo in der Umgebung ist und noch nie dort war! Das Ganze geht 5 Tage lang und spielt sich im „Sand“ ab, ein sehr sehr schönes Gebiet für das ich heute leider keine Zeit hatte.
Als ich dann auf der Höhe vom Sand war hab ich angefangen ein bisschen durch die Läden zu bummeln, es gibt viel kleine Geschäfte, zum Beispiel mit Deko-Zeug, Kunsthändler und Antiquariate. Nachdem man über die Rathausbrücke gelaufen ist kommt man in den Teil der Innenstadt, in dem wirklich viele Geschäfte (wie H&M, New Yorker, C&A) sind. Am Obstmarkt sind mehrere Geschäfte mit viel schönen Krims-krams, die definitiv schöner sind als die in den Einkaufszentren, und außerdem ist am Obstmarkt der beste Irish Pub weit und breit.
Weiter bin ich Richtung Gabelmoo gelaufen (ich meine nicht den Server von dem Studenten der von der NSA überwacht wird 😉 ), das ist ein Platz auf der ein Brunnen mit einer Nepton-Statue steht. Neptun hat ja bekanntlich einen Dreizack in der Hand, also eine riesige Gabel, und da Neptun ja „a Moo“ ist (ein Mann für alle die’s wirklich nicht verstehen :P) ist das folglich der Gabelmoo (Gabelmann).
Ausbeute aus dem Seifenladen (das in der Mitte ist übrigens mein Favorit)
Von dort aus bin ich zu einem Seifenladen gelaufen, der eine große Auswahl an Yankee Candles hat. Ich hab in den USA diese Läden geliebt und kann so wenigstens auch im kleinerem Rahmen an den Kerzen schnuppern.
Ganz zurückhalten kann ich mich ja doch nie und ich hab mir 5 Tarts mitgenommen mein Kerzenfach im Schrank quillt ja noch nicht über…
Nicht weit vom Seifenladen ist der ZOB und von dort aus hab ich den Bus zurück zu meinem Auto genommen.
Nach 2 1/2 Stunden war ich wieder an meinem Auto am Hohen Kreuz. Alles was ich angeschaut hab war (natürlich) umsonst, ausgegeben hab ich lediglich 1,70€ für die Busfahrt und 1€ für eine Kugel Eis und natürlich noch ein bisschen was für das Zeug das ich Unterwegs gekauft hab.
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